Hurrikane, Zahnschmerzen und Schlittschuhlaufen

Liebe Leser,

Sie fragen sich nun sicher, wie ich die letzte Woche verbracht habe. Wahrscheinlich unter Palmen, mit der warmen Sonne auf dem Bauch, zwischendurch mal unterbrochen von dem durch die Nachrichten bekannt gewordenen Hurrikane, aber ansonsten sehr erholsam... Fehlanzeige! ;-)

Seit dem 27. November bin ich zurück im winterlichen Wolfsburg und habe die angenehmen 25 Grad auf Gran Canaria gegen Minuswerte und Tannenbäume getauscht. Nicht etwa für einen kleinen Winterurlaub bin ich zurück gekommen, sondern vielmehr weil mich nun schon seit Lissabon vor 4 Wochen Zahnschmerzen verfolgen. Wäre es ein simples Loch gewesen, hätte ich es auch auf den Kanaren flicken lassen können, aber vor der Abfahrt waren alle Zähne noch in Ordnung und da sich die Schmerzen auf alle Backenzähne verteilten war mir klar - es waren die Weisheitszähne!

Eine OP auf den Kanaren wäre sehr teuer geworden, mindestens genauso teuer wie ein Flug nach Hause. Also entschied ich mich auf Madeira, von Gran Canaria aus für eine Woche nach Hause zu fliegen. Dass die Zahnschmerzen jedoch letztlich von großem Vorteil waren, zeigte sich später: Wegen dem stehenden Flugtermin gab ich mein möglichstes, um schnell hinüber nach Gran Canaria zu kommen und den Flieger nicht zu verpassen. Ich fuhr sogar einen ganzen Tag lang durch ein Flautenfeld hindurch, das mich unter Segeln mindestens 2 Tage gekostet hätte, und kam am Vormittag des 25 November in Las Palmas auf Gran Canaria an. Am Morgen des 27. ging meine Flieger nach Hannover und keine 2 Tage später traf der Hurrikane auf La Palma und Teneriffa. Auf Gran Canaria selbst und seiner Hauptstadt Las Palmas richtete er kaum Schäden an, aber hätte ich mich nicht so sehr beeilt dorthin zu kommen und mir womöglich noch einen Tag länger auf Madeira gegönnt, wäre ich mitten in den Hurrikane gesegelt...

Schon am Montag, dem Tag nach meiner Ankunft, saß ich das erste Mal beim Zahnarzt und er bestätigte meine Vermutung: Die Weisheitszähne müssen raus. Einen Termin für die OP konnte er freundlicherweise schon am Mittwoch dazwischenschieben, da mein Rückflug ursprünglich schon für Samstag den 4. Dezember geplant war.

Am Dienstag feierte ich meinen 20. Geburtstag im Kreis meiner Familie, die mit dieser Feier im Familienkreis genausowenig gerechnet hätte wie ich. Obwohl meine Geburtstagsgeschenke alle an Bord geblieben waren und still im Vorschiff auf diesen Tag gewartet hatten, gab es doch noch ein paar kleine, zusätzliche Präsente und ich genoss es sowohl meine Familie so unverhofft wiederzusehen, als auch den Gedanken, meine zweite Geburtstagsfeier mit den "richtigen" Geschenken später an Bord nachzuholen ;-)

Am Mittwoch war es dann soweit: die OP nahte! An diesem zwischengeschobenen OP-Termin leider war nur eine OP mit örtlicher Narkose möglich, nicht mit Vollnarkose, aber mit Walkman und geschlossenen Augen ging auch das irgendwie vorbei...

Während ich die nächsten Tage mit dicken Hamsterbacken als "gesichts-Quasimodo" vor dem Fernseher verbrachte, mich flüssig ernährte und fleißig Schmerztabletten schluckte, heilten die Wunden ganz gut und dem Rückflugtermin stand zunächst nichts im Wege. Aber die Wunde links unten wollte noch ein paar Tage das winterliche Klima genießen und wurde von einem Tag auf den anderen Dick. Daher verschob ich den Rückflugtermin am Freitag auf Mittwoch den 7. Dezember.

Dadurch bekam ich drei Tage geschenkt und mit immer noch etwas angeschwollenen Wangen genoss ich es sehr, am Sonntag ein paar meiner Freunde wiederzutreffen und mit ihnen Stundenlang Musik zu machen... fast wie in alten Zeiten! :-)

Am Montag trafen wir uns dann alle in der Autostadt, dem Erlebnispark des VW-Werks in Wolfsburg. Jedes Jahr pünktlich zur Weihnachtszeit wird dort die Kulisse förmlich in ein Weihnachtsmärchen verwandelt: Eine Eispiste, eine Rodelbahn, Glühweinstände und vieler andere Dinge geben dem Treiben dort jedes Jahr ein anderes Gesicht, während alles von einem gigantischen Weihnachtsbaum überstrahlt wird. Nachdem wir uns im Autostadt-Diner "Zylinder" alle einen unvergleichlichen Burger einverleibt hatten, ging es auf die Eispiste! Uns es war einfach ein krasses Gefühl, dick eingemummelt über das Eis zu fegen und dabei zu denken "am übermorgen lebe ich wieder unter Palmen"...

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