Unter britischer Flagge

Liebe Leser,

heute gibt es nur eine sehr kurze Aktualisierung der Page, da es morgen (hoffentlich!) endlich weiter geht, ab nach Süden!

Die Maverick ist beinahe fertig. Eigentlich hätte ich morgen nur noch den Wassertank füllen und ein bisschen Proviant besorgen müssen und es könnte weiter gehen, aber heute abend noch schlich sich ein neues Problem ein und ich muss morgen erneut zum Segelmacher, um mir ein neues Achterstag (Stahlseil, das den Mast nach hinten hin hält...) machen zu lassen.

Dieses hatte ich gestern kürzen lassen, aber dummerweise stellte der Segelmacher erst nachdem er mein alten Stag zerschnitten hatte fest, dass sein neues Terminal zwar die richtige Stärke hatte, aber irgendwie nicht passte! Eine geschlagene Stunde sah ich ihm dabei zu, wie er in seiner Dachbodenkammer nach Alternativen suchte, Berge von Müll und Kartons durchwühlte und schließlich doch den eigentlich nicht passenden Terminal anbaute. Er schärfte mir ein, ich solle das Stag "unter pressure" testen um herauszufinden, ob es wirklich hält und mir dann trotzdem in Grenada ein neues machen lassen...

Als ich ihn heute morgen traf, wollte er sofort wissen, ob das Stag hält und dabei ging mir durch den Kopf "es kann doch wohl kein gutes Zeichen sein, wenn einen der Segelmacher ganz neugierig fragt, ob der Mast noch steht..."

Als ich das Stag heute im Mast anbringen wollte, entdeckten wir, dass sich der Terminal drehen lässt, also werde ich morgen früh sofort nochmal den Segelmacher aufsuchen und mir ein neues Stag anfertigen lassen. Egal wie dick, was er halt da hat. Aber SO will ich nicht losfahren... Aber es gibt auch schöne Dinge zu berichten von den letzten Tagen - wie zum Beispiel den Segeltörn auf Stuarts Swan 48 am Mittwoch! :-)

Gegen 12 Uhr mittags legten wir zusammen mit Klaus und Marta an Bord dieses wunderschönen Schiffes von der Marina ab und segelten zunächst um den Pidgeon Point herum nach Norden, auf Martinique zu. Der Wind wehte ganz ordentlich und sofort als wir aus dem Schutz der Insel heraus waren, mussten wir 2 Reffs ins Groß binden und die Genua ein Stück einrollen, um dann mit zwischen 7 und 9 Knoten durch die Seen gen Norden zu Bolzen. Nach einer Stunden wendeten wir auf Kurs Süd und segelten hinunter bis zum Marigot Bay (in der in den 60er Jahren das Original von "Dr. Doolittle" gedreht worden war). Nach einer weiteren Wende vor der Bay ging es zurück in die Rodney Bay und an den alten Liegeplatz. Über 30 Meilen in 4 Stunden - nicht schlecht! :-)

Dieses große Boot zu segeln war ein Unterschied wie Tag und Nacht im Gegensatz zur Maverick. Während wir bei wirklich gemütlichen Bewegungen an Bord wirklich einen tollen Ritt über die Wellen hatten, hätte ich auf der Maverick mit dem 3. Reff im Groß und ständig nassem Cockpit sicher etwas mehr von der See mitbekommen als auf der Swan. Es muss wirklich ein Traumhaftes Segeln sein, auf solch einem großen Schiff einen Ozean überqueren und ich hoffe sehr, dass auch ich irgendwann einmal die Gelegenheit dazu bekomme. Außerdem war es für mich das erste Mal, dass ich auf einer großen Yacht unterwegs war. Sicher wird es morgen mittag wieder eine kleine Umstellung mit der Maverick auf See zu gehen, aber ich freue mich trotzdem sehr darauf, endlich wieder unterwegs zu sein.

Und das Schönste an dem gestriegen Segeltörn war, als wir anschließend noch eine Weile im Cockpit der Swan saßen, uns über das Boot unterhielten und Stuart mir sagte, wie stark er es findet, dass ich mit so einem kleinen Boot diese Reise gemacht habe. "Als ich bei Dir an Bord war und mir die Kajüte angesehen habe, dachte ich, wie großartig muss es sein, so ein simles Boot zu besitzen, auf dem nicht viel kaputt gehen kann, einfach weil nicht viel an Bord ist..." Nur das, was man zum Segeln braucht...

Ich denke wirklich gerne an den schönen Tag zurück und bin Stuart sehr dankbar für dieses tolle Erlebnis! :-)

euer Johannes

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